Beteiligung der BAGsT am Workshop der Körber-Stiftung am 29. Mai 2018

Werkstatt Digitaler Wandel
  - Was brauchen Ältere? -

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„Das Internet bietet für Ältere, unabhängig von der eigenen Mobilität im Kontakt zu bleiben, sich auszutauschen und sich an Entscheidungen zu beteiligen. Jedoch nutzt nur etwa die Hälfte der 65-85-jährigen das Internet.“

Mit diesen Kernsätzen lud das Haus im Park der Körber-Stiftung Hamburg zu diesem Workshop ein, in dem 2 erfahrene Internetlotsen aus Stadt und Land Angebote vorstellten.

Alle Menschen in Deutschland sollen die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Das ist das erklärte Ziel der Digitalen Agenda der Bundesregierung. Voraussetzung dafür ist ein flächendeckender Zugang zu leistungsfähigen Breitbandanschlüssen.

Glaubt man der Politik, soll bis zum Jahr 2025 Menschen in Deutschland   flächendeckend schnelles Internet zur Verfügung zu stehen.
Die notwendige Infrastruktur schaffen ist die eine Seite, die andere, Menschen, vor allem Ältere, Bildungsferne und solche mit Einschränkungen an der modernen Kommunikationswelt teilhaben zu lassen. Hier muss es fachkundige Menschen geben, die anderen Wege ins Internet aufzeigen und sie bei ersten Gehversuchen unterstützen, sei es mit PC, Notebook, Tablet oder Smartphone.
Allerorten findet man Angebote, wie Volkshochschul-Kurse, Internet-Treffs oder Internet Cafés, um Menschen zu schulen.

Das Haus im Park der Körber-Stiftung, Hamburg lud zu der „Werkstatt digitaler Wandel – Was brauchen Ältere“ , am Dienstag 29. Mai beim 12. Deutschen Seniorentag 2018 , ein.

Moderation:      Caterina Römmer - Haus im Park Körber-Stiftung Hamburg
Mitwirkende:     Dagmar Hirche – Wege aus der Einsamkeit e.V. Hamburg
                            Hans-Peter Pesch seniorTrainer Rheinland-Pfalz

Unter der fachkundigen Moderation von Caterina Römmer berichteten Dagmar Hirche und Hans-Peter Pesch, zwei erfahrene Internetlotsen, ausführlich über ihre Projekte mit dem Hauptaugenmerk auf die älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Dagmar Hirche unterrichtet in der Großstadt Hamburg seit vielen Jahren erfolgreich Ältere im Umgang mit dem Tablet. Mit ihrer wortgewandten Art der Vermittlung von Internet und zugehöriger Technik erreichte sie bisher mehr als 4000 Menschen.
Hans-Peter Pesch leitet seit 10 Jahren einen Internet-Treff in Rheinland-Pfalz in einem sehr ländlich strukturierten Umfeld.

Dagmar Hirche sowie Hans-Peter Pesch zogen die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren Bann und überzeugten mit ihrer praxisnahen Vermittlung des mitunter schwierigen Stoffs für ältere Menschen.

Beide berichteten von ihren Erfahrungen und gaben einstimmig zur Kenntnis, dass man Ältere gut erreicht, wenn die Themen nicht so sehr theorielastig sind. Die Menschen an die Geräte setzen und kleine Erfolgserlebnisse schaffen sind die Erfolgsrezepte, berichten die beiden Internetlotsen.

Oft haben Ältere auch Probleme mit den fast ausschließlich englischen Fachbegriffen, die Fingerfertigkeit lässt im Alter nach, die Augen ermüden schnell und das Gehör lässt im Alter nach.
Höherschwellige Anwendungen, wie Online-Einkaufen und Online-Bankgeschäfte stoßen bei Älteren nach wie vor auf große Vorbehalte.
Ist auch die Angst vor Neuem und dem Unbekanntem genommen, erkennen die Älteren auch schnell, dass das Internet wesentliche Vorteile im Alltag bringt.
Dagmar Hirche schult in der Großstadt Hamburg Ältere vor allem im Umgang mit Tablet. Das Tablet ist aus Erfahrung von Dagmar Hirche der einfachste Weg schnell und effektiv ins Internet zu kommen. Gerade die abnehmende Fingerfertigkeit bei Älteren fällt aus ihrer Sicht beim Tablet weniger ins Gewicht. Die Erfolgserlebnisse stellen sich schnell ein und haben Ältere einmal Lust im Umgang mit der neuen Technik bekommen, möchten sie ihre Geräte, genau wie Jüngere; nicht mehr missen. Übung macht den Meister“, diesen Satz gibt Dagmar Hirche den Älteren mit auf den Weg.

Im ländlichen Raum ist die Telemedizin ein großes Thema berichtet Hans-Peter Pesch. Zu Ärzten sind die Wege meist lang und beschwerlich. Man geht z.B. zur Erstdiagnose zum Hautarzt. Er beurteilt das Krankheitsbild und der Patient schickt über das Internet regelmäßig Bilder seiner Erkrankung an den Arzt. Er entscheidet, ob eine persönliche Vorstellung notwendig ist oder nicht. Diese Möglichkeit erspart häufige Arztbesuche und ist eine spürbare Erleichterung für den Patienten

E-Health (auf elektronischer Datenverarbeitung basierende Gesundheit) ist für den schwer herzkranken Xaver D., aus Niederbayern zur alltäglichen Anwendung geworden. Gewicht, EKG Blutdruck und Blutzuckerwerte übermittelt er täglich über die Internetverbindung an die 500 km entfernte Charitee in Berlin. Seinen Worten „Seitdem ich an dem Projekt teilnehme, fühle ich mich viel sicherer, weil ich weiß dass ich bei jeglicher Veränderung angerufen werde und sofort geholfen bekomme“, ist nichts hinzuzufügen. Erstaunlich, über die Datensicherheit macht sich Xaver D. kaum Gedanken, denn seine Gesundheit steht bei ihm im Vordergrund.    

Das 40köpfige Publikum verfolgte sehr interessiert die Ausführungen von Dagmar Hirche und Hans-Peter Pesch. Fragen bezogen sich auf die Sicherheit der Datenübermittlung, die immer noch große Zurückhaltung bei der Anwendung der neuen Technologien. Die große Bereitschaft Internet und Co. sinnvoll anzuwenden war bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen.